Who said time is a great healer? von Ruby_Photography ================================================================================ Kapitel 6: Compulsive --------------------- Mit einem Gezwungenen Lächeln stand Lucy nun vor ihrem Besten Freund, und gleichzeitig dem Mann, in den sie sich unsterblich verliebt hatte. Und dieser Mann würde bald heiraten, aber nicht sie, sondern seine Kindheitsfreundin, der ihr schon früher versprochen hatte, sie zur Frau zu nehmen. Lucy musste sich wirklich zusammenreisen, nicht an Ort und Stelle zusammenzubrechen. Obwohl sie sich vor nicht mal 5 Minuten schwor ihre Gefühle für immer in eine dunkle Ecke zu verdrängen, schaffte sie es nicht, nachdem der rosahaarige Drachentöter sie mit seinem typschien Grinsen angesehen hatte. Kurz musste sie sich schütteln, um das Gefühl der Trauer zu verwerfen, dann sah sie aber in Natsus dunkle Augen. „Herzlichen Glückwunsch Natsu, ich wünsche euch alles Glück der Welt…“ Das war die bisher größte Lüge die sie je erzählt hatte, denn sie freute sich kein bisschen für ihren besten Freund, und wirkte schon fast verbittert als sie das so Monoton zu ihm sagte. Natsu schien das aber wie immer nicht zu bemerken, sondern zog seine beste Freundin in eine feste Umarmung. „Danke, Luce. Es bedeutet mir sehr viel das du das sagst“ Kaum hatte er sie losgelassen, verschwand die blonde Frau sofort hinter die Bar, da nun ihre Schicht begann, und nahm sogleich die Bestellungen ihrer Freunde entgegen. Natürlich unterhielten sich die beiden Frauen auch viel über Grays und Juvias Beziehung, was die beiden Männer sichtlich nervte, und Lucys Herz sich dabei schmerzhaft zusammenzog. Nicht das sie in Gray verliebt wäre, aber es tat schon weh das mittlerweile fast jeder in ihrer Gilde vergeben war, und nur sie unglücklich verliebt zurückblieb. Juvia wollte unbedingt über Nacht dortbleiben, also fuhren Natsu und Gray alleine mit dem Zug nach Magnolia zurück, und ließen die Wassermagierin in der Obhut der Sabers. Eigentlich wollte Natsu seine beste Freundin unter allen Umständen wieder mit nach Hause nehmen, aber diese meinte sie könne ihren Job hier nicht einfach an den Nagel hängen, schließlich verdiente sie gutes Geld. Kaum hatten Lucy und Juvia das Gästezimmer betreten, sackte die Blonde kraftlos zu Boden, und begann bitterlich zu weinen. Juvia zögerte auch nicht lange, nahm ebenfalls auf dem Boden platz, und zog ihre Freundin in eine tröstende Umarmung, während sie ihr immer wieder über den Rücken strich. Die halbe Nacht saßen die beiden Frauen noch so da, bis Lucy in Juvias Armen erschöpft einschlief. Als Lucy am nächsten Morgen in ihrem Bett erwachte, in das Juvia sie wohl verfrachtet hatte, denn die Blonde war sich ziemlich sicher auf dem Boden eingeschlafen zu sein, fühlte sie sich so gerädert wie schon lange nicht mehr. Jeder Knochen, jeder Muskel und jede Faser ihres Körpers schmerzte. Sie fühlte sich innerlich leer und gebrochen. Die Erinnerungen an den gestrigen Tag liefen in dauerschleife vor ihrem geistigen Auge ab, und ließen sie somit keinen klaren Gedanken fassen. Der Blick auf die Uhr verriet ihr das sie gerademal 6:30 Uhr hatten, aber die junge Frau konnte einfach nicht mehr schlafen. Zu sehr schwirrte ihr der Kopf, also beschloss sie unter die Dusche zu steigen. Lucy gab sich nicht mal Mühe das Wasser zu temperieren, sie ließ es einfach eiskalt auf ihren Körper prasseln. Ihr war es schlichtweg egal ob sie sich dadurch möglicherweise eine Erkältung zuziehen würde, ihr war es genauso egal wie lange sie dort drunter stand, doch ein Klopfen an die Tür ließ sie erschrocken zusammenzucken. „Lucy? Juvia macht sich sorgen, ist alles in Ordnung bei dir“ Juvia war wirklich die beste Freundin die sie sich vorstellen konnte, wie sollte sie bloß die nächsten Wochen ohne sie aushalten? Eigentlich könnte sie ja einfach mit Juvia wieder zu Fairy Tail fahren, aber da würde sie von den Hochzeitsvorbereitungen wohl regelrecht erschlagen. Der Gedanke daran in wenigen Monaten auf Natsus und Lisannas Hochzeit dabei zu sein fraß sie innerlich auf. Wieder klopfte es an der Badezimmertür, nur diesmal energischer „Hey Blondie, verschwende nicht das gute Wasser und komm raus“ Sting klang gereizt, wodurch die Blonde erneut zusammenzuckte. Sie stellte schnell das Wasser ab, trocknete ihren Körper, und zog sich wieder an. Die letzten Tränen aus dem Gesicht wischend trat sie nun zu den beiden wartenden heraus. Juvia sah sie immer noch so mitleidig an wie schon die ganze Zeit über, und Sting wirkte erst genervt, doch als er in ihre vom weinen geröteten Augen sah, war er nur noch verwirrt und erschrocken. Die blauhaarige packte ihre Freundin bei der Hand „Oh Gott Lucy, du bist ja eiskalt…“ Sofort ließ sie erschrocken wieder los. Lucy schien neben sich zu stehen, denn sie reagierte auf keinen der beiden, die sie nun fragend musterten. „Macht euch keine Sorgen um mich… es geht mir gut“ Wieder kam die mechanische Lucy zum Vorschein, die ihre Gefühle und Emotionen in eine Kiste sperrte, und den Schlüssel wegwarf. Sting und Juvia sahen sie nur erschrocken an, trauten sich aber wohl nicht etwas zu sagen. Also ging die Blonde an den beiden vorbei, die Treppe runter und in die Küche um das Frühstück für die Gilde vorzubereiten. Juvia beschloss noch gemeinsam mit ihrer Freundin zu essen, bevor sie sich wieder auf den Weg zur Feengilde machte, da die Sorge um die Blonde einfach zu groß war. Aber die Blauhaarige war sich sicher, dass die Leute von Saber Tooth gut auf ihre Freundin achtgaben. Ein erneuter abschied fand statt, bei dem Juvia ihre Freundin fest in die Arme nahm, um ihr erneut Mut zuzusprechen. Lucy bedankte sich tausendmal bei ihr für ihren Beistand, und begleitete die Wassermagierin sogar noch zum Bahnhof. Zum Glück waren heute viele auf irgendwelchen Aufträgen, so konnte Lucy wenigstens in Ruhe ihre Gedanken sortieren, und auch die Gilde etwas auf Vordermann bringen. Beim Putzen konnte sie wenigstens auf andere Gedanken kommen, und die Welt um sie herum für einen Moment vergessen. All den Schmerz vergessen, und sich nur darauf konzentrieren, dass alles Pikobello sauber wurde. Die anwesenden Mitglieder waren hin und weg von dem Tatendrang der Stellarmagierin, und bedankten sich mehrfach bei ihr, dass ihre Gilde noch nie so geglänzt hätte wie jetzt. Lucy freute sich wirklich über die Worte der Sabers, und zum ersten Mal seit 2 Tagen lächelte sie wieder. Am Abend saß sie wie so oft in Stings Büro, und half ihm beim Sortieren der Akten „Hey Blondie? Was ist denn los mit dir? Ist gestern irgendwas passiert? Klär mich bitte auf, ich war ja nicht da“ dabei sah der Blonde kein einziges Mal von den Papieren die auf seinem Schreibtisch lagen auf. Lucy schluckte einmal, bevor sie ergeben seufzte „Natsu… er und Lisanna… sie… werden Heiraten…“ Zitternd saß sie auf der Couch, und traute sich nicht den Blonden anzusehen da sie wusste, dass er sie eh wieder mitleidig anschauen würde, und das ertrug sie nicht. Zu oft wurde ihr in den letzten beiden Tagen so ein Blick geschenkt, dabei war sie doch selbst schuld an ihrer Situation. Natürlich hätte sie Natsu jederzeit ihre Gefühle gestehen können, aber sie wollte nicht das er Schuldgefühle oder ähnliches bekam, weil sie ja seine Beste Freundin ist. Am Schluss hätte er noch Lisanna deswegen verlassen, nur weil sie ihn wie eine Irre angefleht hätte. Sie wollte doch nichts erzwingen, sie wollte einfach nur von ihm geliebt werden. „Blondie…“ er sah wohl die Verzweiflung in Lucys Augen, denn nun stand er doch auf, setzte sich neben die Blonde, und strich ihr beruhigend über den Rücken. Doch sie schien sich einfach nicht beruhigen zu wollen, denn ihr Körper zitterte wie Espenlaub, also zog er sie kurzerhand in seine Arme, und gab ihr den halt den sie gerade dringend benötigte. Sting wusste das er Natsu niemals ersetzen konnte, aber wenigstens konnte er seiner neugewonnenen Freundin beistehen. Diese wiederum krallte sich regelrecht in seinem T-Shirt fest, und ließ ihren Tränen einfach freien Lauf. „Wein dich ruhig aus, ich pass schon auf dich auf“ Normalerweise war der Blonde ja nicht so einfühlsam, aber er merkte das Lucy es bitternötig hatte so gehalten zu werden. Mittlerweile war Stings Shirt auf Brusthöhe komplett durchnässt von den salzigen Tränen des Häufchen Elends in seinen Armen, strich ihr aber weiterhin beruhigend über den Hinterkopf. Zum Glück bekam das gerade niemand mit, denn bei der Blonden wurde er automatisch zum Softie, und das brauchte ja keiner aus der Gilde zu wissen. Lector war schon vor Stunden auf einem Kissen eingeschlafen, und murmelte unverständliches vor sich hin, was Sting zum Schmunzeln brachte. Als er merkte das sich Lucy in seinen Armen nichtmehr großartig zu rühren schien sah er nach unten, und blickte sofort in ihre verweinten rehbraunen Augen. „Hey…“ flüsterte er ihr zu und genauso leise flüsterte sie ein „Hey…“ zurück. Leicht drückte sie sich von ihm weg, denn ihr Nacken hatte sich wohl etwas versteift, durch die unbequeme Haltung „Geht es dir besser?“ Fragte er vorsichtig und Lucy nickte „Ja, hab vielen Dank…“ sie versuchte ihm zumindest ansatzweise ein Lächeln zu schenken, schaffte es aber gerademal einen Mundwinkel nach oben zu ziehen. „Sting?“ „hm?“ „Begleite mich bitte zu der Hochzeit…“ Das kostete Lucy viel Überwindung, aber sie wusste, dass sie das alleine nicht durchstehen würde, und da der Blonde ja eh ein Freund der Feengilde war, würde niemand lästige Fragen stellen. Ein lächeln schlich sich auf seine Lippen „Klar Blondie, alles was du willst, aber nun gehst du ins Bett und schläfst dich aus“ er machte sich wohl wirklich sorgen um die hübsche Blondine, und brachte sie noch bis vor die Tür zum Gästequartier. „Morgen hast du frei, verstanden?“ Damit schob er sie in das Zimmer, und zog die Tür hinter sich zu. Lucy war wirklich mehr als dankbar, dass sie in Sting so einen guten Freund gefunden hatte, denn wenn die beiden alleine waren, war der Blonde ein wirklich netter Kerl. Den nächsten Tag hatte Lucy fast komplett verschlafen, denn die Nächte zuvor brachte sie kaum ein Auge zu, wegen der ständigen Gedanken an den Rosahaarigen. Als sie sich gerade fertig angezogen und frisch gemacht hatte, kam der kleine Rin zur offenstehenden Tür herein „Tante Lucy“ begrüßte er die Blonde auf seine kindliche Art, die sie jedes Mal zum Schmelzen brachte. Sie war zwar gerademal ein paar Wochen bei den Sabers, aber dieses kleine Kind hatte komplett ihr Herz erobert. „Hallo mein Schatz“ Nun war sie doch besser gelaunt, nachdem der kleine Junge sie so fröhlich angelächelt hatte, und nahm ihn auf den Arm, um kurz danach den Raum zu verlassen. „Oh, Lucy-sama, geht es dir besser?“ Yukino kam schon angelaufen und wollte ihr den kleinen abnehmen, aber die Blonde winkte ab, und meinte nur das sie ihn gerne bei sich hat. „Sting-sama meinte du hättest Schlafstörungen gehabt“ Innerlich dankte sie Sting gerade tausendmal dafür, dass er Stillschweigen bewahrt hatte über ihre Psychische Verfassung. „Ach, alles halb so wild…“ versuchte sie sich halbherzig rauszureden, merkte jedoch wie sie von Yukino besorgt gemustert wurde. „Geh doch mit Rin ein wenig spazieren. Frische Luft wird dir guttun“ Lucy nickte stumm, zog dem kleinen Jungen auf ihren Armen Schuhe und Jacke an, und verließ das Gildengebäude Richtung Park. Lucy saß mittlerweile mit dem kleinen im Sandkasten des Spielplatzes, und bauten eine Burg. „Hey, hier bist du. Yukino meinte du wärst mit Rin rausgegangen“ Lucy drehte ihren Kopf und Oberkörper zu der ihr bekannten Stimme um, und blickte in 2 eisblaue Augen „Hallo Sting, ja ich brauchte frische Luft“ ihr gelang sogar ein kleines Lächeln „ONKEL STING“ Jetzt hatte der kleine Mann den großen Blonden auch bemerkt, und kam freudig quietschend auf ihn zu „Hey großer, geh ruhig weiterspielen. Ich will euch nur etwas Gesellschaft leisten“ Dabei ließ er sich neben Lucy in den Sand fallen, und streichelte Rin über den Kopf, bevor sich dieser wieder seiner Sandburg widmete. Stillschweigend beobachteten die beiden das Spielende Kind vor ihnen, und Lucy driftete wie immer in ihre Gedanken ab. Sie würde wohl niemals ein Kind mit dem Mann bekommen den sie so sehr liebt. Der Selbsthass in ihr keimte wieder auf, und sie verfluchte sich erneut dafür das sie so schwach war, und diesen Gefühlen jedes Mal aufs Neue erlag. Auf einmal spürte sie eine Hand auf ihrem Kopf, die locker durch ihre offenen Haare strich „Denk nicht so viel drüber nach, Blondie“ „Aber es tut so weh…“ flüsterte sie fast unhörbar, wusste aber genau das ihr Nebenmann es verstand. Sting konnte das allerdings nicht so wirklich nachvollziehen, schließlich war er noch nie ernsthaft verliebt gewesen. Er fand das ungezwungene miteinander ins Bett gehen einfach viel angenehmer als sich mit einer Beziehung zu stressen. Dennoch tat ihm die Blonde unendlich leid. Er ertrug nicht das in ihrem Gesicht so viel Trauer und Schmerz lag. Er mochte die Fröhliche Lucy viel mehr als die zurückgezogene. Also tat er das einzig richtige in diesem Moment „Du hast es ja so gewollt“ murmelte er leise, woraufhin sie ihn etwas verwirrt ansah. Dann stürzte er sich auf sie, und begann damit ihren Bauch zu kitzeln „Stiiiing… Hahaha lass das… Hahaha…“ na geht doch, dachte sich der blonde Drachentöter, während er in das immer roter werdende Gesicht der blonden Frau unter ihm sah, die dank seiner Kitzelattacke wild mit Armen und Beinen strampelte und unaufhörlich lachte. „So gefällst du mir viel besser Blondie“ lachte er, hörte auf sie zu kitzeln, und war noch mit seinem Oberkörper über sie gebeugt. Lucy beruhigte sich auch kurz darauf wieder, und sah ihn mit roten Wangen und schnellgehendem Atem an. Sie war ja schon eine richtige Schönheit, und obendrein noch super lieb und fürsorglich. Wenn er der Typ für so ein Kitschzeug wäre, hätte er sich mit Sicherheit schon lange in sie verliebt. Aber er mochte so schnulziges Gewäsch halt einfach nicht, eine schnelle Nummer reichte ihm. Außerdem war sie ja eh in Natsu verliebt, der mittlerweile unerreichbar für sie geworden war. Er verstand schon sehr gut warum sie so reagierte. Er würde wahrscheinlich auch nicht besser dran sein, wenn ihm jemand das Herz bräche. „Onkel Sting? Was machst du mit Tante Lucy?“ Brabbelte der keine weißhaarige Junge, der wohl seine Sandburg fertig gebaut hatte, und nun neben ihnen stand. Die beiden hatten nicht mal bemerkt, dass sie länger so dagesessen, bzw. gelegen hatten als es nötig war. Lucy war die erste die sich aus ihrer starre löste, denn sie hatte sich in Sting wunderschönen eisblauen Augen verloren, und war in Gedanken versunken. Oh Gott, was dachte sie denn da? Stings Augen waren doch nicht wunderschön. Er hatte sie lediglich versucht aufzuheitern, redete sich die junge Frau ein. „Na komm mein kleiner, deine Mama macht sich sicher schon sorgen“ Lucy drückte Sting auf sichern Abstand von sich weg, stand auf und nahm den kleinen Rin auf ihren Arm, um nach Hause zu gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)